Bernstein aus Sizilien (genannt Simetit)

Die Bernsteinvorkommen auf Sizilien liegen im Norden am Fusse der Berge Castrogiovanni und Caltanisetta. Als Folge heftiger Regenfälle wurden viele Bernsteinvorkommen in den Fluss Simeto gespült und bis zur dessen Mündung in Catania geschwemmt. Experten sagen, dass die Stammpflanzen des Simetits höchstwahrscheinlich Laubbäume gewesen sind.

Von 1786 bis 1788 hat Johann Wolfgang von Goethe seine abenteuerliche und faszinierende Reise durch Italien unternommen. Aus seinen Tagebüchern ist zu entnehmen, dass er insbesondere von Sizilien sehr angetan war. So hat er zu seinem Freund Philipp Seidel folgendes geschrieben: «Die Reise nach Sizilien ist glücklich vollbracht und wird mir ein unzerstörlicher Schatz auf mein ganzes Leben bleiben» (in Helmut Dahmer, Seite 213). Am 3. Mai 1787 trifft Goethe den reichsten Bürger der Stadt Catania, Vincenzo Principe die Biscari. Die Prinzenmutter, Fürstin von Poggo Reale, hat Goethe die Bernsteinsammlung des Hauses persönlich vorgeführt. Goethe berichtete: «Sie schloss uns daraus selbst den Glasschrank auf, worin die Arbeiten in Bernstein aufbewahrt standen. Der sizilianische unterscheidet sich von dem nordischen darin, dass er von der durchsichtigen und undurchsichtigen Wachs- und Honigfarbe durch alle Abschattungen eines gesättigten Gelbs bis zum schönsten Hyazinthrot hinansteigt (Vgl. Foto). Urnen, Becher und andere Dinge waren daraus geschnitten, wozu man grosse, bewundernswürdige Stücke des Materials mitunter voraussetzen musste» (in Helmut Dahmer, Seite 146).

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Bernstein AUS SIZILIEN

Als wir uns in Catania im Biscari-Palast nach der grossen Bernsteinsammlung erkundigt hatten, sagte man uns, dass diese leider seit den garibaldischen Unruhen verschollen ist.   

Literatur:

Helmut Dahmer, Mit Goethe in Sizilien oder Die Entdeckung des sizilianischen Goethe. 2010 Books on Demand.