Sensationeller Bernsteinfund aus der Felsgruft des Königspalastes von Qatna

Vor wenigen Jahren begannen Forscher erneut die Ruinen des einstigen Königreichs Qatna (im heutigen Syrien) zu untersuchen. Der Königspalast wurde zu Beginn des 2. Jahrtausend v. Chr. errichtet und umfasst ganze 18`000 Quadratmeter. Qatna war damals eine wichtige Handelsmetropole. Sie kontrollierte die Fernhandelswege von Mesopotamien Richtung Mittelmeer und von Anatolien bis hinunter zu den Pharaonen in Ägypten.

Die heutigen Wüstengebiete rund um Qatna waren damals von grünen Zedernwäldern bedeckt. Zedernholz aus den Wäldern Libanons sowie Syriens versorgte den gesamten Orient. Die Nähe zu Zypern, wo ein bedeutender Rohstoff, Kupfer, abgebaut wurde, war von zentraler Wichtigkeit und hat den Herrschern zu Macht verholfen.

Deshalb erstaunt es nicht, dass tief unter den Fundamenten des Palastes, in der Königsgruft, fast 2000 wertvolle Einzelfunde aus Gold, Alabaster, Lapislazuli, Bronze, Elfenbein, Ton und Stein vom Ausgrabungsteam freigelegt und geborgen werden konnten. Interessant für uns ist ein Gegenstand aus baltischem Bernstein; der Löwenkopf, ca. 6 cm lang. Dieser sensationelle Fund bestätigt, dass es vor 3300 Jahren Handelsverbindungen bis zu den Stränden Nordeuropas gab.

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Löwenkopfgefäß aus Bernstein (Frontansicht), 2. Hälfte des 2. Jahrtausend vor Christus, Nationalmuseum Damaskus
© Landesmuseum Württemberg, Stuttgart; Foto: Hendrik Zwietasch/ Peter Frankenstein, Stuttgart

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Löwenkopf aus baltischem Bernstein, (Foto: K. Wita).

Literatur:

  • Gisela Graichen / Alexander Hesse, Die Bernsteinstrasse, Verborgene Handelswege zwischen Ostsee und Nil, Seiten 89 - 93

  • https://kultur-online.net/inhalt/die-entdeckung-des-königreichs-qatna, 5 März 2010